ET LUX PERPETUA LUCEAT EIS.
(
REQUIEM)









NOTIZEN

Aus dem Fenster hatte Cicely immer denselben Blick: ein wilder Garten, in dem helle Birken standen. Die Birken waren Cicelys Gesellschaft. Sie stellte sich vor, daß sie verzauberte Menschen wären und dazu verdammt, für immer in dem einsamen Garten zu stehen und dem Wechsel der Jahreszeiten ausgeliefert zu sein.
In diesem Jahr wollte der Frühling nicht kommen. Stattdessen kam der Herbst. Cicely hatte sich mit einem Buch ans Fenster gesetzt. Sie wurde bald achtzehn, und in das Buch sollte geschrieben werden, was sie mit der Zeit anfangen wollte, die ihr noch blieb.
Als die Birken ihr Laub verloren hatten und kalter Regen auf die Gartenmauer und das hohe Gras fiel, saß Cicely am Fenster und dachte darüber nach, wie es sein würde, nicht mehr zu sein.
"Das Jahr geht vorbei und nimmt mich mit", schrieb sie in ihr Buch. "Und wie geht es dann weiter?"







Cicely beschloß, etwas über die Trauerbirken zu schreiben, die hinterm Garten die Landstraße säumten:


Einsam und vom Wind gebeugt,
an der Böschung aufgereiht
stehen sie im Blätterkleid
und nicken mit den Köpfen.

So standen sie schon letztes Jahr,
als es früher Winter war,
die kahlen Arme hochgereckt
ins kalte Sonnenlicht.

Sie haben mit ihren Zweigen
eine Ahnung aufgeweckt,
Erinnerung, die wortlos bleibt.
Denn reden können
die Trauerbirken nicht.
So stehen sie und schweigen.